Avicenna

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Mathematik(er) auf Banknoten Ibn Sina - Avicenna

Schaut man in die Geldbörsen in aller Welt, so entdeckt man viele Banknoten, die voller Mathematik, Physik und Astronomie stecken.
Wer nach Tadschikistan reist, wird mit großer Sicherheit auch einen 20 Somoni Schein (ca. 2 €) in seine Geldbörse stecken. Darauf ist der Universalgelehrte Avicenna abgebildet.

avicenna 2018 k 

Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā wurde um das Jahr 980 in Afschana, in der Nähe von Buchara, geboren. Aus der Kurzform Ibn Sina entstand die latinisierte Form Avicenna.
Der Geburtsort liegt nicht in Tadschikistan, sondern in Usbekistan. Zu Lebzeiten Avicenna gehörten die beiden Ländern (und andere auch) zusammen zur Region Chorosan.
Er war ein Universalgelehrter im wahrsten Sinne des Wortes. Er war als Arzt tätig und seine naturwissenschaftlichen Arbeiten umfassen die Mathematik, Physik, Astronomie und Al-“Chemie“.
Seine Philosophie, inspiriert und basierend auf den griechischen Vordenkern war ein umfassendes Gedankengebäude. Mit vielen persisch-arabischen Wissenschaftlern seiner Zeit stand er im regen Gedankenaustausch. Bis in das 17. Jahrhundert hinein galt er als die medizinische Kapazität auch in Europa.
Für eine ausführliche Beschreibung des Lebens sei auf Buch „ Avicenna“ von Gotthard Strohmaier verwiesen. Eine der dort verwendeten Quellen ist die Biographie Avicenna seines Schüler Al-Dschuzdschani, die zu Lebzeiten des Avicenna begonnen wurde.
Kurz nach der Geburt Avicennas zog die Familie nach Buchara. Dort wurde lernte er arabisch. Zwei Lehrer unterwiesen ihn in den Koran und die Literatur. Von einem Händler lernte er den Umgang mit den indischen Ziffern, die wir als „arabische“ Ziffern in Europa verwenden. Der sogenannte Wanderphilosoph an-Nātilī machte Avicenna mit medizinischen Werken vertraut. Er unterwies ihn aber auch in die Werke des Aristoteles, Euclids und dem Almagest von Ptolemaios. Nach der Abreise setze er diese Studien autodidaktisch fort. Im Alter von 17 Jahren schließlich wandte er sich verstärkt der Medizin zu. Dies gipfelte in der Heilung eines lokalen Herrschers, da war Avicenna gerade mal 18.
Von Avicenna ist überliefert, dass er die Medizin als „leichte“ Wissenschaft ansah. So waren es dann unter anderem die Werke Al-Farabis, die ihn zu eigenen Forschungen auf mathematischen und physikalischen Interessen führten, dass schloss auch die Musik mit ein.
Die sich immer wieder ändernden politischen Verhältnisse zwangen Avicenna immer wieder zu Ortsveränderungen, um Herrscher zu finden, die seine Auffassungen der Wissenschaft akzeptierten und eben auch in Dienste nahmen. So verfasste er für einen Fürsten in Gurgandsch, etwa 1008, drei kleinere Werke zur Logik, zur Diätetik – damals die umfassende Lehre zur gesunden Lebensweise – und zur Astronomie, eine Verteidigung des geozentrischen Weltbildes.
Im Jahr 1012 oder 1013 traf er in Gorgan – Südküste des kaspischen Meeres, heute Iran – ein. Hier hielt er Vorlesungen zur Astronomie und Logik, begann mit der Arbeit an seinem medizinischem Hauptwerk. Ebenso intensivierte den Briefwechsel mit Al-Biruni, der auch einige Zeit in Goran gewesen war. Der Herrscher wurde gestürzt und so zog Avicenna weiter nach Rey, konnte aber auch dort nur ein Jahr bleiben – Belagerung der Stadt. Nach kurzem Aufenthalt in Qazwin zog er nach Hamadan. Dort blieb er bis zu seinem Lebensende. Er brachte es bis zum Wesir, war Leibarzt des Fürsten - an seinen Werken arbeitete er vor allem nachts. So knapp und geradlinig wie gerade geschrieben, verlief sein Leben in Hamadan aber nicht.
Er starb 1037 in Hamadan (Iran) und wurde dort begraben. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sein Schädel ausgegraben und danach eine Büste des Gelehrten rekonstruiert. Im Anschluss wurden seine Gebeine im neu errichteten Mausoleum (1951 - 53) – ist eine eigene Geschichte wert – von Hamadan beigesetzt, welche auf zwei Banknoten des Irans abgebildet ist.

avicenna 1981 back k

Auswahl seiner Beiträge zur Mathematik, Physik und Astronomie:
Er entwickelte eine Art „Jakobstab“ zur Messung von Sternhöhen. Mittels einer eigenen Methode bestimmte er den Längengrad von Gorgan. Ein Großteil seiner astronomischen Beobachtungsergebnisse ist überliefert. Astrologische Deutungen lehnte er aus wissenschaftlicher und religiöser Sicht ab.
Bei physikalischen Untersuchungen verwendete er selbst entwickelte Thermometer. Er untersuchte die Bahnformen von Geschossen und war der Auffassung, dass sich Körper im Vakuum ewig bewegen würden. Aus seinen Werken zur Optik ist der Gedanke eines endlichen Wertes für die Lichtgeschwindigkeit ablesbar.
Sein Hauptwerk – Kitāb aš-šifā, Buch der Heilung – beinhaltet Arithmetik, Astronomie, Geometrie, Logik, Musik, Physik, Botanik und Zoologie, Geologie, Mineralogie, Geographie, Geodäsie, Philosophie und Psychologie. Insbesondere der dritte Teil des Buchs enthält eine Zusammenfassung der Elemente des Euklid – ergänzt um Informationen und „Sätze“ anderer griechischer Mathematiker. Seine musiktheoretischen Ausführungen gehen auf die mathematische Erfassung von Intervallen ein, ein direkter Bezug zu Pythagoras ist durchaus zu erkennen.
Seine ungebrochene Ausstrahlungskraft zeigt sich sich den vielen Briefmarkenausgaben, von denen hier ein Teil gezeigt wird
Ganz aktuell sind das Avicenna-Studienwerk und der regelmäßig vergebene Avicenna-Preis zu nennen.
Natürlich dürfen ein Mondkrater und ein Asteroid, die seinen Namen tragen, nicht vergessen werden.
Banknoten:
Iran 1954 Vorderseite
avicenna 1954 k
Iran 1954 Rückseite
avicenna 1954 back k
Iran 1981 Vorderseite
avicenna 1981 k
Iran 1981 Rückseite
avicenna 1981 back k
Tadschikistan 1999 Vorderseite
avicenna 1999 k
Tadschikistan 1999 Rückseite
avicenna 1999 back k
Tadschikistan 2018/19 Vorderseite
avicenna 2018 k
Tadschikistan 2018/19 Rückseite
avicenna 2018 back k
Auswahl von Briefmarken
avicenna briefmarken k

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