Das Apolloprogramm

Das Apolloprogramm

"EIN KLEINER SCHRITT FÜR EINEN MENSCHEN, ABER EIN GROSSER SCHRITT FÜR DIE MENSCHHEIT."


Neil Armstrong, 20. Juli 1969

Apollo 1
Mannschaft von links nach rechts: Edgar White, Command Pilot Virgil "Gus" Grissom und Commander Roger Chaffee. Ein tragisches Unglück überschattete am 27.01.1967 die amerikanische Raumfahrt. Die Astronauten Virgil Grissom(m.), Edward White(l.) und Roger Chaffee(r.) kamen in Ihrer Apollo-Kapsel auf der Startrampe 34 von Kap Kennedy im Feuer ums Leben.
Was war passiert ? Um 13.00 Uhr (amerikanische Ostzeit) bestiegen die Astronauten die Apollo-Kapsel für eine Routineübung, bei der ein Countdown simuliert wurde. Diese Übungen dienten als Vorbereitung für den am 21.02.1967 anstehenden ersten Start eines bemannten Apollo-Raumschiffs auf einer Saturn 1B. 20 Minuten später vernahm Grissom einen eigenartigen Geruch in der Sauerstoffatmosphäre. Der Countdown wurde unterbrochen und die Besatzung untersuchte eine Probe des Sauerstoffs. Da die Analyse zu keinem Ergebnis führte, wurde der Countdown fortgesetzt. 4 Stunden und 40 Minuten nach dem Einstieg gab es plötzlich Probleme mit der Sprechverbindung zwischen Besatzung und Startmannschaft. Aus diesem Grunde wurde der Countdown nochmals unterbrochen, aber schon bald wieder fortgesetzt, obwohl zu diesem Zeitpunkt der Fehler nicht gefunden wurde. 5 Stunden und 30 Minuten nach dem Einstieg, um 18.30 Uhr Ostzeit, begann der simulierte Start.
In der nächsten Minute stieg der Sauerstoffverbrauch der Astronauten plötzlich an. Auch die Herztätigkeit von White ging steil nach oben. Die Sauerstoffanzeige zeigte den höchsten Wert auf der Skala an. Es war 18.31 Uhr. 5 Sekunden später schrie eine Stimme (wahrscheinlich Chaffee) "Feuer, ich rieche Feuer" und 2 weitere Sekunden später hörte man "Feuer im Raumschiff, lasst uns raus, wir verbrennen". Der Innendruck der Raumkapsel stieg so hoch an, dass Feuer und Rauch nach außen drangen. Bis die ersten Männer der Startmannschaft die Raumkapsel erreichten, vergingen 5 Minuten. Aber es war zu spät. Die Astronauten erstickten in den Flammen.
Sie atmeten in einer reinen Sauerstoffatmosphäre. Ein Funke genügte nun, um das Innere der Raumkapsel in Brand zu setzen. Natürlich war den Wissenschaftlern klar, dass reiner Sauerstoff voller Gefahren steckte. Bei reinem Sauerstoff kann aber der Innendruck eines Raumschiffs bis zu 1/3 des Normaldrucks, wie man ihn auf der Erde kennt, herabgesetzt werden und Sauerstoff ist das einzige, was der Mensch zum atmen braucht. Ein Gemisch von Sauerstoff und Stickstoff würde den Innendruck der Apollo- Kapsel so weit erhöhen, dass deren Festigkeit und damit das Gewicht größer sein müsste. Ein Sauerstoff-Helium Gemisch hätte zwar einen ähnlichen Effekt wie reiner Sauerstoff, aber die Übergangsphase von diesem Gemisch auf die gewohnte Sauerstoff-Stickstoff Atmosphäre kann nur langsam erfolgen. Das sofortige Öffnen einer Raumkapsel im Notfall, wäre dann für die Insassen ebenfalls tötlich.
Es gab aber auch noch mehr mögliche Ursachen, die der von Präsident Jonson einberufene Untersuchungsausschuss zu Tage brachte:
- bei den elektrischen Leitungen wurden Fehler gefunden.
- Kurzschlüsse wurden festgestellt.
- die Einstiegsluke ließ sich nicht schnell genug öffnen.
- der Funkkontakt zum Raumschiff war mangelhaft.

Die unbemannten Missionen
Nach dem verheerendem Feuer in der Apollo 1 Kapsel am 27.01.1967 war es um die amerikanische Raumfahrt still geworden. Ursprünglich sollten die Astronauten Virgil Grissom, Edward White und Roger Chaffee drei Wochen später mit der Saturn 1B (Nr. AS 204) in die Erdumlaufbahn gebracht werden. Jetzt sollte dieser Flug aber erst in 21 Monaten stattfinden. Die Öffentlichkeit fragte sich, ob es nicht Wichtigeres gäbe, als eine Landung auf dem Mond. Dennoch ruhten die Techniker der NASA in diesen zwei Jahren nicht. Sie setzte auf unbemannte Testflüge, dessen Ergebnisse aber kaum von der Öffentlichkeit gewürdigt wurde. Vor der Brandkatastrophe hat es bereits drei Testflüge mit der Saturn 1 B gegeben, die man normalerweise als Apollo 1, 2 und 3 bezeichnet hätte. Zu Ehren der getöteten Astronauten wurde aber erst das vierte Raumschiff Apollo 1 genannt. Am 09. November 1967, pünktlich um 7.00 Uhr amerikanischer Ostzeit, hob zum ersten mal eine Saturn V von der Sartrampe 39 A ab. 135 Sekunden später schaltete sich das Innere von fünf Triebwerken der ersten S-IC-Stufe aus. 15 Sekunden danach erloschen auch die äußeren Triebwerke. In einer Höhe von ca. 65 Kilometern trennte sich dann die erste Stufe von der Zweiten (S-II), die wiederum nach 520 Sekunden ausbrannte. Nachdem eine Höhe von 191 Kilometer erreicht war, stellte die dritte S-IVB-Stufe ihren Brennvorgang ein. Die Nutzlast - ein unbemanntes Apollo-Raumschiff - befand sich nun in der Umlaufbahn. Nach zwei Erdumkreisungen wurde das Triebwerk noch einmal gezündet und so wurde Apollo 4 auf eine Höhe von 18340 Kilometer gebracht. Anschließend trennte sich die Apollo-Kapsel mit dem Versogungsmodul von der dritten Stufe und flog jetzt - angetrieben vom eigenem Triebwerk - in Richtung Erde, wo sie dann mit einer Geschwindigkeit von 40000 Kilometer pro Stunde in die Atmosphäre eindrang und im Stillen Ozean niederging. Mit diesem erfolgreichen Test kam man der Landung auf dem Mond ein großes Stück näher. Aber es sollten noch weitere Tests folgen. Am 22. Januar 1968 wurde auf der Spitze einer Saturn 1B (Nr. AS 204) Apollo 5 in die Erdumlaufbahn gebracht. Diese Rakete war ursprünglich für die erste bemannte Apollo-Mission vorgesehen, die zwei Jahre zuvor stattfinden sollte. Es war der vierte Flug dieses Raketentyps und die erste Erprobung einer Mondfähre, die ebenfalls mitgeführt wurde. Der Flug der Saturn 1B verlief ohne Probleme. Nach der Abtrennung der Mondfähre wurde das Landetriebwerk automatisch gezündet. Da der Schub aber zu langsam aufgebaut wurde, schaltete der Computer das Triebwerk bereits nach ca. 4 Sekunden ab. Deshalb wurde die Zündung von der Bodenkontrolle nochmals manuell eingeleitet. Das Triebwerk brannte daraufhin über 33 Sekunden lang. Anschließend löste sich die Auftiegsstufe von der Landestufe und stieg bei einer Brenndauer von ca. 60 Sekunden weiter in die Höhe. Nach einer zweiten Zündung brach allerdings der Funkkontakt ab, so daß die Mission damit vorzeitig beendet war.
Drei Monate später, am 4. April 1968, startete zum zweiten mal eine Saturn V (Nr. AS 502) und brachte Apollo 6 in eine Erdumlaufbahn. Der Flug verlief aber nicht so problemlos wie man es sich erhofft hatte. Nach der Trennung der ersten S-IC-Stufe, schalteten gleich zwei Triebwerke der zweiten S-II-Stufe nacheinander zu früh ab, so daß die Brenndauer der restlichen Triebwerke verlängert werden mußte. Damit wurde zwar die Parkbahn erreicht, daß Triebwerk der dritten S-IVB-Stufe brannte anschließend jedoch ebenfalls zu kurz und konnte nicht erneut gezündet werden. Die angestrebte Flughöhe von 22000 Kilometer konnte somit auf diese Weise nicht erreicht werde. Erst die verlängerte Brenndauer des Triebwerk vom Kommandomodul brachte Apollo 6 auf eine Höhe von über 22000 Kilometer. Anschließend wurde die Apollo Kapsel auf die Erde ausgerichtet und das Triebwerk des Kommandomoduls nochmals gezündet. Wegen der verlängerte Brenndauer bei der ersten Zündung, reichten die Treibstoffreserven jedoch nicht mehr aus, um das Raumschiff auf die angestrebte Geschwindigkeit zu bringen, so daß der Hitzeschild-Test, für den eine höhere Geschwindigkeit notwendig war, ausfiel. Mit einer Verspätung von 34 Minuten ging die Apollo-Kapsel im Pazifischen Ozian nieder und wurde vom Flugzeugträger "Okinawa" geborgen. Die Ursache der Probleme mit den Triebwerken lag hauptsächlich an zu hohe Schwingungen beim Flug der Rakete, wodurch einzelne Treibstoffleitungen abrissen. Außerdem waren beim zweiten Triebwerk der S-II-Stufe Stromleitungen falsch verkabelt.
Apollo 7
Kommandant: Walter M. Schirra
Pilot der Kommandokapsel: Donn F. Eisele
Pilot der Mondfähre: Walter Cunningham
Am 11.Oktober 1968, fast 2 Jahre nach der Brandkatastrophe von Apollo 1, stand eine Saturn 1B Rakete auf der Startrampe 34 bereit, um die Astronauten Walter M. Schirra, Walter Cunningham und Don F. Eisele in ihrem Apollo 7 Raumschiff in eine Umlaufbahn zu bringen. Der Start erfolgte um 11:02 Uhr amerikanischer Ostzeit mit einer dreiminutigen Verspätung. Es war die erste amerikanische Drei-Mann-Mission. Der fast elftägige Flug war ein Erfolg, wenn man davon absieht, daß Schnupfen und Magenschmerzen den Astronauten Schirra und Cunningham zu schaffen machten. Auch der zeitlich gedrängte Arbeitsplan veranlaßte Walter Schirra dazu, eine geplante Fernsehübertragung zu verschieben
Drei Stunden nach dem Eintritt in die Erdumlaufbahn, stießen die Astronauten die zweite Stufe der Saturn 1B von ihrem Raumschiff ab. Es folgte ein Formationsflug mit dieser Stufe in einem Abstand von 15 Meter. Dann trennten sie sich zunächst von ihr. Am 2. Tag wurde das Triebwerk des Versorgungsmoduls gezündet, um in eine höhere Umalufbahn zu gelangen. Wiederum erfolgte eine Annäherung mit der zweiten Stufe. Auf diese Weise sollte ein Rendevous mit der Mondfähre simuliert werden. In den folgenden Tagen standen dann Fernsehübertragungen, Ortungsaufgaben und das Fotografieren von ausgesuchten Gebieten auf der Erde auf dem Programm. Am 22. Oktober wasserte das Raumschiff ca. 30 Kilometer vom Zielpunkt entfernt. Allerdings tauchte dabei die Spitze unter Wasser. Aber auf diesem Umstand waren die Astronauten vorbereitet.
Apollo 11
Kommandant: Neil Armstrong
Pilot der Kommandokapsel: Michael Collins
Pilot der Mondfähre: Edwin Aldrin

Name der Kommandokapsel: Columbia
Name der Mondfähre: Eagle
Am 16. Juli 1969 begann eines der größten Abenteuer der Menschheit: Die Landung von Menschen auf dem Mond. Ca. 1 Millionen Zuschauer haben sich in Brevard Country eingefunden, um den Start von Apollo 11 mit den Astronauten Niel Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin direkt mitzuerleben.
Pünktlich um 9.32 Uhr amerikanischer Ostzeit hob die Saturn V von der Rampe 39 A ab. Nachdem die erste und zweite Stufe der Rakete ausbrannten, arbeitete die 3. Stufe noch zweieinhalb Minuten lang, bis der Bordcomputer sie nach erreichen der Umlaufbahn abschaltete. In den folgenden 2 Stunden und 20 Minuten wurden die Bordsysteme überprüft und die Vorbereitungen für die zweite Zündung der dritten Stufe getroffen. Durch diese Zündung wird das Raumschiff aus seine Umlaufbahn geschoben. Weitere 24 Minuten später war es dann soweit: Nach anderthalb Erdumläufen zündete das Triebwerk, brachte Apollo 11 auf Fluchtgeschwindigkeit und setzte den genauen Kurs zum Mond. Ab 12.48 Uhr (3 Stunden und 16 Minuten nach dem Start) erfolgten die Manöver, die bei Apollo 9 in der Erdumlaufbahn und bei Apollo 10 in der Kursbahn zum Mond erprobt wurden:
Trennung des Raumschiffs "Columbia" von der 3. Stufe, in der sich die Mondfähre befindet.
Drehung des Raumschiffs um 180 Grad bei einem Abstand von 30 Meter.
Annäherung an die dritte Stufe bzw. Mondfähre "Adler".
Ankopplung der Mondfähre.
Nachdem Collins den Kriechtunnel zwischen den beiden Fahrzeugen mit Luft unter Druck gesetzt hatte und einige Bordsysteme der Mondfähre in Betrieb nahm, zog er diese mit Hilfe der Steuerdüsen um 13.42 Uhr aus der dritten Stufe heraus. 30 Minuten später erfolgte ein Ausweichmanöver mit der dritten Stufe, indem Collins das Triebwerk des Versorgungsmoduls für ca. 3 Sekunden zündete. Anschließend wurde das Raumschiff in eine Drehung um die Längsachse versetzt, um eine einseitige Erwärmung durch die Sonne zu verhindern. 13 Stunden und 30 Minuten nach dem Start durften die Astronauten eine Schlafpause einlegen. So bereiteten sie sich auf die Nachtruhe vor und schliefen eine halbe Stunde später ein.
Am zweiten Tag, um 10.30 Uhr (25 Stunden nach dem Start), hatte Apollo 11 die Hälfte der Strecke (192000 km) zurückgelegt. Um 12.17 Uhr (26 Stunden und 45 Minuten nach dem Start) wurde eine Kurskorrektur vorgenommen, und zwar so genau, daß die zwei nächsten Korrekturen entfallen konnten. Nach einer Überprüfung der Bordsysteme und einigen Navigationsmessungen, wurde in den Abendstunden eine von mehreren Fernsehübertragung gesendet. Das Raumschiff hatte eine Strecke von 230000 km zurückgelegt, als um 22.32 Uhr eine weitere Schlafperiode für die Astronauten begann.
Zwei Tage später, am Samstag den 19. Juli 1969 um 13.10 Uhr betrug die Entfernung zum Mond nur noch 788 km. Am Vortag waren Armstrong und Aldrin noch in die Mondfähre übergewechselt, um die Systeme und Instrumente zu überprüfen. Es ist 13.13 Uhr (75 Stunden und 41 Minuten nach dem Start), als Apollo 11 hinter dem Mond verschwindet und die Funksignale ausbleiben. Die Kombination Mondfähre-Mutterschiff fliegt nun rückwärts, als um 13.20 Uhr das Haupttriebwerk für eine erste Abbremsung gezündet wird. Apollo 11 befindet sich nun in einer elliptischen Bahn. Um eine nahezu kreisrunde Umlaufbahn zu erreichen wird das Triebwerk ein zweites mal gezündet. Nach diesem erfolgreichen Manöver fliegt Apollo 11 nun in einer Höhe von 90 bis 121 km über der Mondoberfläche.
Es ist der 20. Juli 1969, der Tag der Landung auf dem Mond. Um 8.52 Uhr (95 Stunden und 20 Minuten nach dem Start) wechseln Edwin Aldrin und Niel Armstrong in die Mondfähre über. Navigations- und Kommunikationssysteme, Luftversorgung und Klimaanlage werden überprüft. Vier Stunden später werden die Landebeine ausgefahren. Dann, um 13.45 Uhr erfolgt die Trennung der Mondfähre von der Kommadokapsel. Langsam entfernen sich die Raumfahrzeuge voneinander.
Um 15.08 Uhr (101 Stunden und 36 Minuten nach dem Start) beginnt das Abstiegsmanöver der Mondfähre. Das Triebwerk zeigt nun in Flugrichtung und wird für ca. 30 Sekunden gezündet. Dadurch wird die Fähre in eine elliptische Bahn geschoben und nähert sich immer mehr der Mondoberfläche. Beide Manöver, die Trennung und der Abstieg, finden hinter dem Mond statt. Um 16.00 Uhr gibt es Schwierigkeiten mit der Sprechverbindung. Es wird empfohlen die Fähre um 10 Grad nach rechts zu schwenken. Fünf Minuten später erfolgt die zweite Zündung für den Abstieg. Gleichzeitig wird ein Radar eingeschaltet, mit dessen Hilfe die Mondfähre automatisch landen soll. Nach 3 Minuten und 39 Sekunden Brenndauer beträgt die Höhe zur Mondoberfläche 14 km. Der Landeplatz liegt noch 231 km entfernt. Etwas später - die Höhe liegt jetzt bei 8230 m - löst der Computer die Alarmmeldungen Nr. 1201 und 1202 aus. Der Computer ist überlastet. Dennoch bestätigt Housten, daß die Meldungen ignoriert werden können. 8 Minuten und 26 Sekunden nach der Zündung liegt die Höhe bei 2300 m und die vom Computer berechnete Landestelle ist zum erstenmal sichtbar. Da sich dort aber ein großen Krater befindet, muß Armstrong die Fluglage von Hand korrigieren und der Computer eine neue Landestelle berechnen. Wegen der Alarmmeldungen verzögern sich aber die Berechnungen. Die Mondfähre sinkt weiter. Bei 150 m Höhe ist die Landestelle ca. 600 m entfernt. Das Landemanöver droht problematisch zu werden. Ihm stehen noch für 85 Sekunden Treibstoffreserven zur Verfügung. Bis zur völligen Entleerung des Tanks dauert es noch ca. 114 Sekunden. Da die vom Computer ermittelten Werte zu einer Landung in den zerklüfteten Krater führen würde, muß Armstrong nach einer besseren Landestelle Ausschau halten. Der Treibstoffvorrat wird knapp. Er greift in die halbautomatische Steuerung ein und fliegt mit einer höheren Geschwindigkeit als geplant über den Krater hinweg. Die Flugkontrolle übermittelt erste Treibstoffwarnungen. Der Pulsschlag von Armstrong steigt auf 156 Schläge pro Minute. Nachdem die Mondfähre den Krater hinter sich gelassen hat, liest Aldrin die Höhe und die Sinkgeschwindigkeit von den Instrumenten ab. Bei 1,70 m leuchten Signallampen auf, die den Kontakt der Fühlsonden mit dem Boden anzeigen. Zwei Sekunden später wird das Triebwerk abgestellt. Eine weitere Sekunde später setzt die Fähre auf und Armstrong übermittelt die Nachricht zur Flugkontrolle:
"Hier Basis Tranqullitatis, der Adler ist gelandet." ("Tranquility Base here. The Eagle has landed")
Es ist 16.17 Uhr, 102 Stunden und 45 Minuten nach dem Start. Noch ist nicht sicher, ob die beiden Astronauten bleiben dürfen. Als nächstes erfolgt die technische Überprüfung der Geräte. Eineinhalb Stunden später erfolgt die Nachricht aus Housten: Ihr könnt bleiben, der Ausflug auf dem Mond ist genehmigt, und zwar vier Stunden früher als geplant. Um 19.43 Uhr legen Neil Armstrong und Edwin Aldrin ihre Raumanzüge an. Dieser Vorgang dauert zwei Stunden, 40 Minuten länger als geplant. Die Sauerstoffzufuhr erfolgt jetzt aus dem Tornister auf den Rücken der Astronauten. Nachdem nochmals alle Geräte überprüft sind, wird ein Ventil geöffnet und die Atmosphäre im inneren der Mondfähre entweicht nach draußen. Um 22.39 Uhr öffnet Neil Armstrong die Luke der Fähre. Kniend und mit den Füßen voran, kriecht er vorsichtig auf den Balkon der Mondfähre. Dabei achtet Aldrin darauf, daß Armstrong nicht mit seinem Tornister anstößt. Dann beginnt der Abstieg an der Leiter. Auf der zweiten Stufe angekommen, betätigt er ein Seil, das eine Fernsehkammera ausfahren läßt. Das Bild steht zunächst auf den Kopf, einige Sekunden später sieht man Armstrong aber richtig herum im inneren des Landetellers stehen. Noch hat er mit seinen Füßen den Mondboden nicht berührt. "Ich bin jetzt am Fuß der Leiter", sagt er. "Die Fußteller sind nur 3 - 5 Zentimeter eingesunken. Aus der Nähe betrachtet, erscheint die Oberfläche feinkörnig wie Pulver. Ich steige jetzt vom Landemodul herunter." Es ist 22.56 Uhr und 109 Stunden, 20 Minuten nach dem Start. Neil Armstrong betritt mit dem linken Fuß als erster Mensch den Mond und richtet wohl den bekanntesten Satz in der Raumfahrtgeschichte an die Welt:
"Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein gewaltiger Sprung für die Menschheit". ("That is one small step for a man, one giant leap for mankind") Er hält sich zunächst noch an der Leiter fest, um festzustellen, ob er sein Gleichgewicht halten kann. Er sagt: "Die Oberfläche ist fein und pulverig. Ich kann sie mit der Schuhspitze abheben, sie klebt in mehreren Schichten an meinen Stiefeln." Nachdem er sicherer geworden ist, wagt er seine ersten Sprünge. Mit einer Kamera macht er erste Fotografien und sammelt mit Hilfe einer Schaufel Staub- und Gesteinsproben ein, die er in einem Behälter deponiert. 15 Minuten nachdem Armstrong die Mondfähre verlassen hat - um 23.11 Uhr - kriecht Aldrin durch die Luke der Mondfähre auf die Leiter. Als er unten ankommt, hält er sich an ihr fest und springt nochmals auf die erste Stufe zurück. Dann betritt er als zweiter Mensch den Mond. Anschließend inspizieren Armstrong und Aldrin die Mondfähre und stellen fest, daß das Triebwerk keine Spuren hinterlassen hat. Sie enthüllen eine Gedenktafel, die sich an einem Landebein der Fähre befindet. Neben den Unterschriften der drei Astronauten sowie der Unterschrift des Präsidenten Richard Nixon trägt sie folgenden Text: "Hier setzten Menschen vom Planet Erde erstemalig den Fuß auf dem Mond, Juli 1969, A. D. Wir kamen in Frieden für die gesamte Menschheit. Danach stellt Armstrong die Fernsehkammera auf ein Stativ und richtet sie nach einigen Panorama-Aufnahmen auf die Mondfähre, wo die Astronauten dann in ihrer unmittelbaren Nähe einige Experimente (Solar Wind Composition Experiment) durchführen und die amerikanische Flagge aufstellen. Millionen von Menschen können anschließend miterleben, wie Aldrin immer wieder auf die Kamera zukommt und dabei unterschiedliche Fortbewegungsvarianten ausprobiert, wobei sich der "Kängeruh-Schritt" als die beste Methode erweist. Um 23.47 Uhr bittet die Flugkontrolle die beiden Astronauten vor die Kamera. Es wurde inzwischen eine Sprechverbindung mit dem Präsidenten hergestellt. Armstrong und Aldrin stellen sich neben die amerikanische Flagge und hören die Stimme von Richard Nixon. Er sagt unter anderem: "Hallo Neil und Buzz! Ich spreche zu Ihnen aus meinem Büro im weißen Haus. Dies ist wohl der bedeutendste Telefonanruf, der jemals geführt wurde. Ich finde nicht die Worte, Ihnen zu sagen, wie stolz wir darauf sind, was Sie getan haben. Ich bin sicher, daß Sie gemeinsam mit uns Amerikanern erkennen, welch große Leistung das ist." Mit bewegter Stimme antwortete Armstrong: "Danke Mr. Präsident. Es ist für uns eine große Ehre hier zu sein, als Repräsentanten nicht nur für die Menschen der Vereinigten Staaten, sondern auch für die friedvollen Menschen aller Nationen." Anschließend setzen beide Astronauten ihre Arbeit fort. Sie sammeln weitere Bodenproben ein und stellen einen Seismometer und einen Leserreflektor auf. Nach 2 Stunden und 25 Minuten werden beide mehrmals aufgefordert in die Mondfähre zurückzukehren. Zuerst steigt Edwin Aldrin um 0.56 in die Fähre und zieht an einem Seil die Bodenproben hinauf. Eine viertel Stunde später, um 1.09 Uhr, folgt ihm Neil Armstrong und schließt eine Minute später die Luke hinter sich. Der Mondausflug hat insgesamt 2 Stunden und 31 Minuten gedauert. Zuerst erhöhen sie den Innendruck der Kabine und sammeln in den folgenden Stunden alle entbehrlichen Geräte zusammen (u. a. Tornister, Überschuhe, Kamera) um sie dann - nachdem sie ihren Raumhelm wieder aufgesetzt haben und den Innendruck ein zweites mal entweichen lassen - auf die Mondoberfläche zu werfen. Nach dieser Arbeit beginnt für die Astronauten wieder eine Ruhepause von sieben Stunden. Am nächsten Tag werden die Vorbereitungen für den Aufstieg in die Umlaufbahn getroffen. Um 13.54 Uhr (124 Stunden und 22 Minuten nach dem Start) wird das Triebwerk des oberen Teils der Mondfähre gezündet und trennt dieses von der Landestufe ab. Drei Stunden und vierzig Minuten später koppelt das Mutterschiff wieder an die Mondfähre an. Einige Zeit später, nachdem Armstrong und Aldrin zu ihrem Kollegen Collins übergewechselt sind, wird die Mondfähre abgestoßen. Dann, um 0.30 verschwindet das Raumschiff zum letzten mal hinter den Mond, um ca. 25 Minuten später das Triebwerk zu zünden, mit dessen Hilfe sie in die Rückkehrbahn zur Erde gelangen. Im Vergleich zum Hinflug ist auf dem Rückflug nicht mehr viel zu tun. Zunächst haben insbesondere Armstrong und Aldrin Gelegenheit sich richtig auszuschlafen, denn das innere der Mondfähre ist alles andere als bequem, da es dort keine Möglichkeit gibt sich richtig auszustrecken. Ansonsten erfolgt neben Navigationsmessungen und Fernsehübertragungen noch ein Korrekturmanöver, wieder so genau, daß weitere Manöver entfallen können. Am 24. Juli 1969 landet Apollo 11 ca. 20 Kilometer vom Bergungsschiff "Hornet" entfernt im Pazifik, wo die Astronauten zunächst von einem Helikopter aufgenommen werden. Anschließend betreten sie das Bergungsschiff in Schutzanzügen, um eventuelle Bakterien zurückzuhalten, die sie vom Mond mitgebracht haben könnten. Sie steigen in eine mobile Quarantänestation, wo sie von Nixon über ein Mikrofon begrüßt werden. Der gesamte Flug dauerte 8 Tage, 3 Stunden, 17 Minuten und 22 Sekunden.
Apollo 13