Meitner

Heute haben wir mal wieder einen ganz besonderen Gast bei uns.
Lise Meitner, die als Erste, zusammen mit Otto Hahn, die physikalisch-theoretische Deutung der Kernspaltung formulierte. Wir werden uns mit ihr über sie und über ihr Werk unterhalten.
Reporter: „Guten Tag Frau Meitner. Schön dass Sie sich etwas Zeit für uns genommen haben. Sie sind achtzehnhunderund...
na ja, über Ihr Alter wollen wir nicht reden.“
Lise Meitner:„Warum nicht? Ich bin am 7. November 1878 geboren.“
Reporter: „Und wo?“
Lise Meitner: „In Wien.“
Reporter: „Als Frau hatte man es Ende des 19. Jahrhunderts nicht leicht, sich wissenschaftlich zu betätigen. Waren Sie in dieser Hinsicht eine Vorreiterin?“
Lise Meitner: „Nun ja, das kann man so sagen. Als Frau konnte man damals nur ein externes Abitur abschließen. Ich war 1906 die zweite Frau, die eine Promotion ablegen konnte.“
Reporter: „Das ist eine starke Leistung! Sie haben sich ja auch sehr für die Gleichberechtigung der Frauen eingesetzt. Wie stehen Sie eigentlich zur Physik?“
Lise Meitner: „Ich liebe Physik, ich kann sie mir schwer aus meinem Leben weg denken. Es ist so eine Art persönliche Liebe, wie gegen einen Menschen, dem man sehr viel verdankt. Und ich, die ich so sehr an schlechten Gewissen leide, bin Physikerin ohne jedes böse Gewissen.“
Reporter: „Wann hat das denn mit Ihrer Liebe zur Physik angefangen? Wann wussten Sie, dass Sie Physikerin werden wollen?“
Lise Meitner: „Ich war seit meinem 13. Jahr von dem Wunsch besessen, mich zur Gymnasial Matura vorzubereiten, um Mathematik und Physik zu studieren.“
Reporter: „Wo fühlen Sie sich denn am wohlsten und erholen sich von der Physik?“
Lise Meitner: “Ich habe eine geradezu kindische Sehnsucht nach einem Wald, so einem richtigen mit Buchen und schönem Unterholz und Sonnenflecken zwischen den dichten Bäumen.“
Reporter: „Mit anderen Worten, die Physik liegt Ihnen sehr am Herzen. Sie lieferten einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis des Aufbaues des Atomkerns und dem radioaktiven Zerfall. Was genau haben Sie entdeckt?“
Lise Meitner: „Ich habe überwiegend Untersuchungen durchgeführt. Insbesondere die Alpha- und Beta-Strahlen der Radioaktivität. Dabei habe ich mich auf die Wirkung der Strahlungen auf verschiedene Materialien konzentriert. Gemeinsam mit Otto Hahn entdeckte ich eine Reihe von radioaktiver Isotopen, wie z.B. das Protaktium 231, das Actinium C und das Thorium D.
Außerdem fand ich heraus, dass die Gamma-Strahlung immer nach der Emission von Alpha- und Beta Strahlung vom Tochterkern ausgesandt wird.“
Reporter: „Sie wurden ja mal als „Mutter der Atombombe“ bezeichnet. Wie empfanden Sie das? Wie stehen Sie zur Nutzung von Kernenergie?“
Lise Meitner: „Ich war darüber sehr entsetzt. Mit der Kernenergie Waffen herzustellen war nicht mein Ziel! Ich war immer für die friedliche Nutzung von Kernenergie.“
Reporter: „Für Ihre wissenschaftlichen Leistungen erhielten Sie zahlreiche Auszeichnungen. Welche waren das?“
Lise Meitner: „Ohne prahlen zu wollen, aber das würde jetzt zu weit führen diese alle aufzuzählen. Ich habe insgesamt 21 wissenschaftliche und öffentliche Auszeichnungen für mein Werk und mein Leben erhalten. Ich bekam beispielsweise 1947 den Ehrenpreis der Stadt Wien für Wissenschaft, 1949 gemeinsam mit Otto Hahn die Max-Planck-Medaille, 1955 den Otto-Hahn-Preis für Chemie und Physik, und 1966 erhielt ich wieder gemeinsam mit Otto Hahn den Enrico-Fermi-Preis.“
Reporter: „Das sind eine Menge Auszeichnungen. Ich habe gehört das Sie 3 mal sogar für den Nobel-Preis nominiert waren, ihn aber im Gegensatz zu ihrem wissenschaftlichen Kollegen, Otto Hahn, nie erhielten. Hat Sie das sehr enttäuscht?“
Lise Meitner: „Nein auf gar keinen Fall, ich habe mich sehr für ihn gefreut. Für mich waren die Nominierungen schon eine große Ehre.“
Reporter: „Das sehe ich auch so, da können Sie schon ziemlich stolz drauf sein! Außerdem wurde ja auch ziemlich viel nach Ihnen benannt!“
Lise Meitner: „Ja das stimmt. Nach mir wurde 1997 das Element Meitnerium benannt und ich war zusammen mit Otto Hahn die Namensgeberin für das Hahn-Meitner-Institut in Berlin. Es wurden auch sehr viele öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Straßen nach mir benannt. Worauf ich sehr stolz bin, sind der Kleinplanet Meitner (6999), ein Krater auf dem Erdmond und auf der Venus, die nach mir benannt wurden.“
Reporter: „Das ist ebenfalls eine ganze Menge.
Ich danke Ihnen, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben und uns alle Fragen beantworteten.“
Meine Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lise_Meitner
http://www.dieterwunderlich.de/Lise_Meitner.htm
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/MeitnerLise/index.html
http://downloads.staatsbibliothek-berlin.de/downloads/lise_meitner/gross/meitner_1928_berlin.jpg