Kepler

Interview mit Johannes Kepler

TEIL I- Leben und Familie

>> Herr Kepler, erst einmal vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben.

Wir wissen, dass Sie ein viel beschäftigter Mann sind, aber wir würden ihnen gerne ein paar Fragen zu Ihrem Leben und Ihren Entdeckungen stellen.

>> Kommen wir erst mal zu Ihrem Leben:

Sie wurden am 27. Dezember 1571 in der freien Reichstadt Weil geboren.

Kepler: Ja, das ist richtig!

Damit sich unsere Leser Ihren Geburtsort näher vorstellen können, sollte man erwähnen, dass die freie Reichstadt Weil in der Nähe Teil des Großraums Stuttgart liegt etwa 30 km westlich des Stadtzentrums.

>> Was für Berufe bestritten Ihre Eltern?

Kepler: Nun ja, mein Großvater war ein bedeutender Mann in meiner Stadt, weil er der amtierende Bürgermeister der Stadt war. Mein Vater verdiente einen unsicheren Lebensunterhalt als Händler und verließ meine Familie als ich gerade einmal 5 Jahre alt war. Meine Mutter (eine Gastwirtstochter), war eine Heilerin und Kräuterfrau und wurde leider später der Hexerei angeklagt. Nur durch einen Zufall konnte Sie dem Scheiterhaufen entfliehen.

>> Wie verlief Ihre Kindheit?

(Räusper) Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass meine Kindheit alles andere als gut verlief. Als Frühgeburt wurde ich immer als schwaches und krankes Kind bezeichnet, obwohl ich mich nie so fühlte.

>> Ihr Interesse an der Astrologie entwickelte sich schon früh in Ihrer Kindheit. Woher kann das stammen?

Ich denke, meiner Mutter habe ich einen Teil meines Interesse an der Astronomie zu verdanken. Schon früh zeigte Sie mir den Kometen von 1577 und die Mondfinsternis von 1580. Um mir mehr Kenntnisse über die Astronomie und Mathematik zu verschaffen, besuchte ich die Klosterschule in Adelberg, von 1586 (26. November) an das höhere Seminar im ehemaligen Kloster Maulbronn und konnte trotz bescheidener familiärer Verhältnisse 1589 ein Theologiestudium am Evangelischen Stift in Tübingen beginnen. Dort studierte ich bei dem Mathematiker und Astronomen Michael Mästlin, wo ich mir selbst bewies, dass ich ein durchaus überragender Mathematiker war und erwarb mir so den Ruf eines geschickten Astronomen.

>> Herr Kepler, viele unserer Leser kennen den Unterschied nicht zwischen der Astrologie und der Astronomie. Würden Sie bitte dies klären.

(lacht) Das ist eigentlich ganz einfach. Die Astrologie befasst sich mehr mit der Deutung der Stellungen versch. Himmelskörper. Die Astronomie hingegen untersucht mit naturwissenschaftlichen Mitteln die Eigenschaften der Objekte im Weltall, also Himmelskörpern (Planeten, Monde, Sterne einschließlich der Sonne, Sternhaufen, Galaxien und -Haufen) und darüber hinaus strebt Sie nach einem Verständnis des Universums als Ganzes, seiner Entstehung und seinem Aufbau.

>> Somit hätte wir diesen kleinen, aber feinen Unterschied auch geklärt. Gut. Aber nun erzählen Sie uns doch weiter, wie es mit Ihrem Studium in Tübingen weiter ging.

Sehr gern doch. Unter der Anleitung von Michael Mästlin lernte ich das heliozentrische System der Planetenbewegungen des Nikolaus Kopernikus kennen, den wohl einige Leser Ihrer Zeitschrift kennen werden.

>> Herr Kepler, entschuldigen Sie, dass ich hier wieder einlenken muss, aber Sie erwähnten soeben das heliozentrische System. Könnten Sie...

... Ist gut, ich weiß worauf Sie hinaus wollen. Das heliozentrische Weltbild auch kopernikanisches Weltbild genannt, basiert auf der Annahme, dass sich die Planeten um die Sonne bewegen. Es steht im Gegensatz zum älteren geozentrischen (ptolemäischen) Weltbild, in dem die Erde als Zentrum des Universums betrachtet wird. Das Wort selbst wird aus dem Griechischen abgeleitet: helios = Sonne, kentron = Mittelpunkt.

>> Was würden wir nur ohne Ihr astronomisches Wissen tun?

(Lacht) Ich weiß es auch nicht!

>> Wie ich aus meine Unterlagen entnehmen kann, wollten Sie früher protestantischer Geistlicher werden. Warum haben Sie sich dann trotzdem der Mathematik und Astronomie zu gewandt?

Das ich richtig. Eigentlich wollte ich Geistlicher werden, aber jedoch nahm ich im Alter von... von... (denkt nach...) 23 Jahren auf Grund meiner mathematischen Begabung im Jahre 1594 einen Lehrauftrag für Mathematik an der Universität Graz an.

In Graz begann ich mit der Ausübung einer kosmologischen Theorie, die sich auf...

>> Herr Kepler...

Schon gut. Die Kosmologie beschäftigt sich mit dem Ursprung und der Entwicklung des Universums (Kosmos) als Ganzem und ist damit ein Teilgebiet sowohl der Physik als auch der Philosophie.

>> Danke, dass Sie einige Begriff schon im Voraus erklären.

Kein Problem für mich, als angesehener Astronom. (schmunzelt)

Nun, um auf meine kosmologische Therorie zurück zu kommen... Diese Theorie stützt sich auf das kopernikanische Weltbild, die 1596 als Mysterium Cosmographicum veröffentlicht wurde.

>> Herr Kepler, ich würde jetzt gern auf Ihre Familie eingehen. Sind Sie eigentlich verheiratet und haben Sie Kinder?

Natürlich bin ich verheiratet. Zur Zeit bin ich mit der wunder schöner Müllerstochter Barbara Mühleck seit April 1597 verheiratet mit der ich 2 allerliebste Kinder habe.

>> Aber Herr Kepler mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie schon einmal verheiratet waren.

Ja, dass ist richtig. Mit dieser Frau habe ich auch ein Kind, aber ich möchte nicht weiter auf dieses Thema eingehen

>> Nun gut. Wir sind auch schon am Ende unseres 1. Teils des Interview.

Herr Kepler, unser Verlag und ich bedanken uns bei ihnen für Ihr Anteilnahme an unserem Gespräch und wir sehen uns bald wieder beim 2. Teil unseres Interview, wo wir über Ihre großartigen 3 astronomischen Gesetze reden.

Ein Interview mit Johannes Kepler von Alexander Becker.

TEIL II- Keplersche Gesetze

>> Herr Kepler, wir werden heute im 2. Teil unseres Interviews mit ihnen über Ihre 3 Keplerschen Gesetze sprechen. Aber zunächst möchte ich von ihnen wissen, wie Sie Ihre Gesetze entdeckten.

Ich glaube, alles begann im Dezember 1599 indem mir Tycho Brahe einen Brief schrieb, in dem er mich einlud ihm in Prag zu assistieren. 1600 nahm ich sein Angebot als Assistent an. Leider gestaltete sich die Zusammenarbeit in Prag als kompliziert. Wir beide ergänzten uns in verschiedenen Punkten. Brahe war ein sehr guter Beobachter, jedoch waren seine mathematischen Fähigkeiten begrenzt. Ich könnte leider nicht so gute Beobachten durchführen.

>> Hatten Sie je die Vermutung, dass Brahe in Ihnen eine Bedrohung sah?

Ich denke, dass Brahe sich fürchtete, dass ich mit seinem umfangreichen Lebenswerk, den Aufzeichnungen astronomischer Beobachtungen der Planeten und hunderter Sterne, ihm den Ruhm stehlen könnte.

>> Könnten Sie uns jetzt erzählen, wie Sie Ihre Gesetze entdeckt haben?

Nach dem Tode von Tycho Brahe wurde ich im Jahre 1601 kaiserlicher Hofmathematiker, ein Posten, den ich während der Herrschaft dreier habsburgischer Kaiser (Rudolf II., Matthias I., Ferdinand II.) behielt. Während meinem Aufenthalt als kaiserlicher Mathematiker begann ich auch mit der Entwicklung des 1. astronomischen Systems. Dies vollendete ich 1606 und veröffentlichte es 1609 als Astronomia nova. Dieses Buch enthielt mein 1. und 2. Keplersches Gesetz und im Oktober 1604 konnte ich sogar eine Supernova beobachten, die später „Keplers Stern“ genannt wurde. Im Jahr 1612 starb der Kaiser und um den wachsenden religiösen Spannungen zu entfliehen, nahm ich den Posten eines Provinzmathematiker in Linz an.

>> Ich danke Ihnen, Herr Kepler, dass wir einen Einblick in Ihr Leben haben dürften, aber jetzt würden unsere Leser und ich gerne noch wissen, was Ihre 3 Gesetze überhaupt bedeuten?

Mein erstes Gesetz befasst sich damit, dass die Planeten auf Ellipsen und nicht wie früher gedacht auf Kreisen bewegen in deren Brennpunkt die Sonne steht.

Das 2. Gesetz lautet folgendermaßen:

Planeten bewegen sich in Sonnennähe schneller als in entfernteren Bogenstücken. Ich fand auch heraus, dass der "Fahrstrahl", also die Verbindung von Sonne und Planet, in gleichen Zeiten jeweils gleiche Flächen überstreicht.

Mein 3. und letztes Gesetz ist ein wenig schwer verständlich:

Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier verschiedener Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen ihrer großen Halbachsen.

Ich danke Ihnen für die Geduld, die Sie mir astronomischen Laien aufgewandt haben.

Ist doch doch gern geschehen.