Sternzeichen

Sternzeichen

Von der Erde aus gesehen, steht die Sonne jeden Tag in einer etwas anderen Richtung. Die Sternbilder, in deren Richtung sich gerade die Sonne befindet, sind nicht zu beobachten, sie stehen am hellen Tageshimmel. Am 1. 1. steht die Sonne zum Beispiel im Schützen, am 1. 2. im Steinbock. Diese Sternbilder sind in den kalten Winternächten also nicht zu sehen. Dagegen kann man im Winter leicht die Zwillinge beobachten, da sie sich über der Nachtseite der Erde befinden. Im Laufe eines Jahres wandert die Sonne durch zwölf Sternbilder.(Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock, Wassermann, Fische) Die scheinbare Bahn der Sonne durch diese Sternbilder nennt man Ekliptik. Man spricht also von 12 Ekliptiksternbildern oder auch Tierkreissternbildern.

Die Ekliptik, also die scheinbare Sonnenbahn, ist wegen der schiefen Stellung der Erdachse gegen den Himmelsäquator geneigt. Es gibt zwei Schnittpunkte zwischen Himmelsäquator und Ekliptik, die man Frühlings- und Herbstpunkt nennt. Die Sonne scheint einmal pro Jahr um die Ekliptik herumzulaufen und steht zu Frühlingsanfangim Frühlingspunkt, zu Herbstanfang im Herbstpunkt. Der Frühlingspunkt befindet sich im Sternbild Fische. Das war nicht immer so ! Die Erdachse taumelt einmal in etwa 26000 Jahren im Kreis herum und zeigt im Laufe der Zeit in verschiedene Richtungen, also auch zu verschiedenen Sternen. Unser heutiger Nordpolarstern markierte nicht immer den nördlichen Himmelspol. Vor tausenden von Jahren gab es einen ganz anderen Polarstern und im Jahre 14000 nach Christus wird wahrscheinlich die Wega diese Position einnehmen. Diese Taumelbewegung hat auch noch andere Audwirkungen: Der Frühlingspunkt wandert während 26000 Jahren durch den Tierkreis hindurch. Vor 25000 Jahren lag der Frühlingspunkt zum Beispiel im Widder und in etwa 6000 Jahren wird er im Wassermann liegen.
Noch heute nennt man das erste Zwölftel des Tierkreises ab Frühlingspunkt "Sternzeichen" Widder, obwohl dieses Gebiet heute fast ganz in den Fischen liegt. Das von den Astrologen benutzte Sternzeichen Widder liegt also im Sternbild Fische, während vor rund 2000 Jahren Sternzeichen und Sternbild Widder ungefähr übereinstimmten. Das zweite Zwölftel der Ekliptik nennt man Sternzeichen Stier, obwohl es etwa mit dem Sternzeichen Widder zusammenfällt. Alle Sternzeichen sind gleich lang, nämlich 30 Winkelgrade, was einem Zwölftel der 360 Grad langen Ekliptik entspricht.



Schon seit jeher ranken sich um die Tierkreisbilder Sagen und Geschichten, mit denen die Menschen versuchten, die Entstehung dieser Figuren zu erklären oder ihre Verehrung zum Ausdruck zu bringen. An dieser Stelle eine solche, kurze Sage:

Zwillinge
Das Sternbild Zwillinge ist nach den Zwillingsbrüdern Pollux und Castor benannt. Pollux war der Sage nach unsterblich, da er der Sohn des Göttervaters Zeus war, Castor dagegen hatte einen menschlichen Vater und zählte daher zu den Sterblichen. Die beiden Brüder waren große Helden und trennten sich niemals voneinander. Als Castor bei einem Kampf getötet wurde, war sein Bruder Pollux untröstlich. Besonders quälte ihn, daß Castor in das finstere, unterirdische Totenreich steigen mußte. Pollux bat seinen Vater, ihn auch sterben zu lassen, damit er seinem sterblichen Bruder folgen könne. Zeus war von der Bruderliebe des Pollux so gerührt, daß er ihm voeschlug, statt immer bei den Göttern im Olymp zu wohnen, mit Castor zusammen abwechselnd einen Tag im Totenreich und einen Tag im Olymp zu verbringen. Ohne lange zu überlegen, entschied sich Pollux für diese Möglichkeit, um sich nie mehr von Castor trennen zu müssen. Später soll Zeus die beiden Brüder zum Lohn für ihre treue Verbundenheit dann in Sterne verwandelt haben. Als Sternbild stehen sie seitdem am Winterhimmel und erinnern die Menschen an Bruderliebe und Kameradschaft.