Le Verrier

Langversion des Artikels aus  MINT 3/2018

Mathematik(er) auf Banknoten Urbain Le Verrier

Schaut man in die Geldbörsen in aller Welt, so entdeckt man viele Banknoten, die voller Mathematik, Physik und Astronomie stecken.
Urbain le Verrier (auch Leverrier) wurde am 11. März 1811 in Saint Lô geboren. Eine Gedenktafel, eine Büste und eine Schule in der Rue Le Verrier sind dort zu finden.
Nach seinem etwas holprigen Start um die Aufnahme an die Ecole Polytechnique in Paris und studierte Mathematik. Nach seinem Studium beschäftigte er sich längere Zeit mit chemischen Prozessen. Gay-Lussac war zuerst sein Professor, später sein Vorgesetzter. Die Stelle als Chemiker bekam er aber nicht, aber seine Bewerbung im Bereich Astronomie im Jahr 1836 war erfolgreich. Drei Jahre später veröffentlichte er seine erste wissenschaftliche Arbeit – über Bahnstörungen von Planeten. In einer Arbeit aus dem Jahr 1845 konnte er zeigen, dass die Bahnstörungen des Uranus – 1781 von Herschel entdeckter Planet – auf einen Planeten hinwiesen, der außerhalb der Uranusbahn liegen musste. Ein Jahr später hatte er seine komplexen Berechnungen soweit ausgeführt, dass er den Ort dieses „neuen“ Planeten bestimmen konnte. Die Astronomen der Sternwarte von Paris gingen auf seine Forschungen nicht ein und so sandte er seine Ergebnisse nach Berlin, wo noch in der Nacht des Eintreffens seiner Berechnungen, durch die Astronomen Galle und Heinrich Louis D’Arrest der Neptun entdeckt wurde. Im Jahr 1855 glaubte er die Bahn eines Planeten innerhalb der Merkurbahn berechnet zu haben, was so nicht stimmte. Am 23. September verstarb Le Verrier in Paris.
Die Entdeckung des Neptun und die Leitung der Pariser Sternwarte, die le Verier ab 1854 inne hatte, sind auf der 50 Francs Banknote dargestellt. Auf der Vorderseite ist hinter seinem Portrait die Pariser Sternwarte erkennbar, seine Statue leider nicht. Zu Lebzeiten Le Verrier‘s wurde der durch die Sternwarte verlaufende Pariser Median vielfach als Nullmeridian genutzt. Die Gestaltung der Rückseite der Banknote zählt für mich zu den schönsten Abbildungen überhaupt. Ein entspannter Neptun, vor dem Himmelsausschnitt, in dem er sich zum Zeitpunkt der Entdeckung aufhielt – die Jahreszahl 1846 ist angegeben.
Viele Details zur Banknote ließen sich beschreiben. Auch der Streit um die nahezu gleichzeitige Berechnung des Planetenortes durch John Couch Adams ist ein Kapitel für sich. Natürlich gibt es auch einen Mondkrater Le Verier und auch am Eiffelturm ist sein Name zu finden. Nicht zuletzt erstellte er 1855 die erste Wetterkarte für Frankreich, die Daten dafür wurden telegrafisch abgefragt.

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